Die Zukunft der Online-Recherche

Das Internet bündelt bekanntlich das gesamte Wissen der Menschheit. Dumm nur, dass es so schwer ist, an die richtigen Informationen zu kommen. Wer einen Suchbegriff bei Google eingibt, sieht sich zunächst mit der Aufgabe konfrontiert, abertausende von Ergebnissen noch einmal manuell zu filtern und auf ihre Relevanz zu überprüfen. Abhilfe schaffen könnten in Zukunft semantische Suchalgorithmen.

Die Informatikwelt ist bereits seit einigen Jahren von der Idee des „semantischen Internets“ besessen. Semantisches Netz bedeutet vor allem, dass jede Webseite durch nicht sichtbare Notizen (Metadaten) für Suchprogramme interpretierbar wird. Wer im Internet recherchiert, müsste so nicht mehr erst überlegen, welche Kombination aus Suchbegriffen wohl die relevantesten Informationen zu Tage fördert, er müsste einfach nur noch eine Frage eintippen und die Maschine würde sie beantworten.

Die Anfänge semantischer Suchalgorithmen sind schon gemacht. Geben Sie beispielsweise bei Google die Frage „Wann wurde Kolumbus geboren?“ ein, gibt Ihnen das Programm zwar auch diverse Webseiten an die Hand, auf denen Sie die Antwort nachlesen können. Noch davor liefert die Suchmaschine ihnen aber einfach die Antwort: 1451, Genua.

Die Versuche, Computern das Verstehen semantischer Suchanfragen beizubringen, gehen weit zurück. Bereits vor der Existenz von Betriebssystemen mit grafischer Benutzeroberfläche arbeiteten Programmierer daran, Systeme zu entwickeln, die die manuell eingegebenen Befehle des Benutzers möglichst treffsicher interpretieren konnten. Interessanterweise waren die Ergebnisse häufig nicht etwa benutzerfreundliche Anwendersoftware, sondern ein paar der ersten Computerspiele, die sogenannten Text-Adventures.

Bis es wirklich dazu kommt, dass Computersysteme komplexe Fragestellungen verstehen, wird wahrscheinlich noch einige Zeit vergehen. Wir können aber beruhigt sein – trotz Internetzeitalter sind wir nicht die ersten Menschen, die mit Datenfluten überfordert sind. Bereits im Jahr 250 v. Chr. Brachte ein ptolemäischer Gelehrter zu Papier, er fühle sich von der Informationsfülle in der Bibliothek von Alexandria erschlagen. Recherche ist und bleibt die gründliche Auswahl von Informationen.

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